Im November 2025 begeht die Gedenkstätte Amthordurchgang in Gera ihr 20-jähriges Jubiläum – und unsere Schule durfte schon im Vorfeld Teil dieses besonderen Ereignisses sein. Am 20. und 21. Oktober erhielten verschiedene Klassen die Möglichkeit, zwei eindrucksvolle Filme im Metropolkino Gera zu sehen und im Anschluss gemeinsam darüber ins Gespräch zu kommen. Beide Filmprojekte luden dazu ein, sich auf neue Weise mit der Aufarbeitung des Nationalsozialismus und der DDR-Geschichte auseinanderzusetzen und die Mechanismen von Unrechtssystemen kritisch zu hinterfragen.
Klasse 10a: „The Invisibles“ – Unsichtbar im Berlin der NS-Zeit
Für die Klasse 10a bot der Dokumentarfilm The Invisibles einen außergewöhnlichen Zugang zum aktuellen Unterrichtsthema Nationalsozialismus. Die Mischung aus Spielszenen und bewegenden Zeitzeugeninterviews zeigte eindrucksvoll, wie vier jüdische Jugendliche im Berlin der Jahre 1933–1945 versuchten, im Untergrund zu überleben.Ob Cioma Schönhaus, der Pässe fälschte und damit Leben rettete, Hanni Lévy, die dank blondierter Haare Unterstützung fand, Eugen Friede, der trotz Tarnung in der Hitlerjugend dem Widerstand half, oder Ruth Arndt-Gumpel, die sich als Kriegerwitwe ausgab – ihre Geschichten haben die Schülerinnen und Schüler tief berührt.Besonders kontrovers wurde im Anschluss über die Figur Stella diskutiert, eine Jüdin, die andere Juden verriet. Diese intensive Auseinandersetzung zeigte, wie wichtig moralische Grauzonen und schwierige Entscheidungen in der historischen Betrachtung sind.
Klasse 10b: „Jenseits der blauen Grenze“ – Mut zur Freiheit
Die Klasse 10b erhielt mit dem Film Jenseits der blauen Grenze einen eindrucksvollen Ausblick auf das kommende Halbjahr im Geschichtsunterricht. Die Geschichte von Hanna und Andreas, die 1989 eine riskante Flucht über die Ostsee wagen, führte eindrucksvoll vor Augen, welche Konsequenzen das Leben in der DDR haben konnte.Besonders das überraschende Filmende sorgte für emotionale Reaktionen und löste in der folgenden Stunde lebhafte Gespräche aus. Die Erfahrungen der beiden Jugendlichen machten deutlich, wie stark persönliche Träume, Angst, Mut und Solidarität Entscheidungen beeinflussen.
Ein wertvoller Lernort – auch außerhalb des Klassenzimmers
Die beiden Filme boten nicht nur spannende Einblicke, sondern vertieften auch Themen des Unterrichts auf eine eindringliche und anschauliche Weise. Durch die gemeinsame Vor- und Nachbereitung konnten unsere Schülerinnen und Schüler Fragen stellen, ihre Eindrücke teilen und das Gesehene reflektieren.
Wir empfehlen beide Filme herzlich weiter! Sie zeigen auf eindrucksvolle Weise, wie wichtig Erinnerungskultur ist – und warum es gerade heute notwendig bleibt, Geschichte lebendig und greifbar zu machen.
Ein großer Dank gilt der Gedenkstätte Amthordurchgang für diese besondere Gelegenheit. Wir gratulieren herzlich zum 20-jährigen Bestehen und freuen uns auf viele weitere Jahre engagierter Bildungsarbeit!